Dabei fing alles gar nicht gut an: Bei der Ankunft in Brandenburg schüttete es wie aus Eimern, an Rudern war einfach gar nicht zu denken und damit konnten die Kinder nicht mal die Strecke kennenlernen, die sich von allen bisherigen Regattastrecken sehr unterscheidet: Eine riesige Tribüne, ein grosser (leider total windanfälliger) See, eine umgedrehte Fahrtordnung und sage und schreibe 1070 Kinder und über 300 Betreuer aus allen Bundesländern. Aufgeriggert wurde im Regen und alle waren froh, als sie endlich pitschnass die Turnhalle beziehen konnten, in denen sie für die nächsten drei Nächte schlafen sollten.
Der Freitag war dann zum Glück schon deutlich besser und die Rennen konnten wie geplant gestartet werden. Immer fünf Boote fuhren in einer Abteilung und jede Abteilung wurde einzeln gewertet. Da aber die Boote auf der Langstrecke mit einem Abstand von einer Minute gestartet wurden, war es quasi unmöglich, abzuschätzen, welches Boot wohl das schnellste in seiner Abteilung war. Ergebnisse gab es erst abends bei der Siegerehrung um 19 Uhr und so blieb die Spannung stundenlang erhalten. Die Stimmung war großartig und die einzelnen Bundesländer feuerten sich vor der Siegerehrung lautstark selber an, als dann aber endlich die Ergebnisse verkündet wurden, stieg die Spannung.....
Kieran und Pascal wurden in ihrer Abteilung vierte, waren aber schnellstes Boot aus NRW und standen mit ihrer Ruderzeit sicher im B-Finale am Sonntag.
Tjorven und Lisa gewannen ihre Abteilung und waren insgesamt zweitschnellstes Boot von 20 Mädchen Doppelzweiern 12/13 Jahre. Damit erhielten sie sogar eine Einladung nach Berlin zum Lehrgang und sicherten sich einen Startplatz im A-Finale über 1000m am Sonntag. Die beiden waren überglücklich, da man mit diesem Ergebnis kaum rechnen konnte: Die beiden waren nur eins von zwei Booten, die ausschließlich mit 12-jährigen besetzt waren und zudem auch noch mit die leichtesten, da sie nur knapp die Gewichtsgrenze von 50kg überschritten hatten, die ihnen den Start im Leichtgewichts-Mädchen Doppelzweier ermöglicht hätte.
Am Stamstag startete dann der Zusatzwettbewerb für alle Kinder, bei dem wild gemischt in bundeslandinternen Gruppen gestartet und Punkte gesammelt werden mussten. Aufgaben waren dabei z.B. Sackhüpfen, Medizinballstossen, ein zum Kreis geschlossenes Seilchen durch die Gruppe wandern zu lassen, ohne das die Gruppenmitglieder sich loslassen durften. Zudem wurden Kenntnisse der Ruderwettkampfregeln und der Schiffszeichen abgefragt. Hier gewann Pasal mit seiner NRW-Gruppe innerhalb seiner Riege, Tjorven wurde mit ihrer Gruppe in ihrer Riege zweite.
Zum großen Finaltag am Sonntag hiess es dann früh aufstehen: um 5 Uhr wurden die Kinder geweckt, damit sie alle ihre Koffer wieder packen konnten und rechtzeitig an der Regattabahn erschienen.
Um 9:34 Uhr war Startzeit für die beiden Jungs und sie erruderten in einem engen Rennen den dritten Platz mit nur knapp 4 Sekunden Rückstand auf die Sieger.
Tjorven und Lisa hatten um 10:02 Uhr ihren Start und legten sich recht schnell auf den zweiten Platz, den sich bis ins Ziel sicher verteidigen konnten (trotz einiger Berührungen der Bojenkette....die leichten Mädels wurden vom Wind ganz ordentlich verweht).
Für alle war es die erste Teilnahme am Bundeswettbewerb und ein großartiges Ergebnis und Erlebnis. Jetzt bleibt noch abzuwarten, ob NRW es noch schafft, den Gesamtsieg zu holen.....Nach der Langstrecke führten sie vor Berlin, aber durch einen durchwachsenen Zusatzwettbewerb musste man Berlin vorbeiziehen lassen.... es bleibt also noch spannend
Update: NRW hat auch die Länderwertung gewonnen und alle 104 NRW-Kinder wurden zusammen zur Siegerehrung gerufen.....Ein toller Moment