Als ich 2014 als Ruderanfänger zum ARC kam, hörte ich das erste mal von Ruder-Wanderfahrten. Dies hörte sich für mich spannend an. Mit Vereinskameraden auf Reise zu gehen und einige Tage mit Rudern und mit ihnen gemeinsame Freizeit zu verbringen. Noch mehr horchte ich auf, als von einer Ruder-Wanderfahrt nach Berlin – meinem langjährigen Zuhause – gesprochen wurde. Es dauerte, aus verschiedenen Gründen, dass ich nun endlich die Möglichkeit bekam dieses Jahr mit 17 weiteren Ruder-Wanderfreunden daran teilzunehmen.
1. Tag
Gisela Winter und Hubert Ebbeskotte haben diese Fahrt von langer Hand vorbereitet. Die Beiden trafen sich morgens um Viertel vor sieben im Hauptbahnhof Münster mit weiteren zehn Ruderern, um gemeinsam mit dem Zug nach Berlin zu fahren. Die Anderen fuhren separat, teilweise mit dem PKW. Rolf Becker-Kaiser brachte zugleich auf seinem Anhänger einen dänischen Inrigger mit. (Inrigger sind Boote für Meeresrudern. Sie besitzen keine Ausleger, die Dollen sind direkt auf der Bordwand befestigt. Die Mannschaft sitzt versetzt im Boot.)
Die Zugfahrt verlief unspektakulär, aber mit gutgelaunten Menschen, wir kamen gegen 14 Uhr am Friedrichshagener Ruderverein im Müggelsee-Ruderrevier an. Der Verein hat uns Logis und Boote überlassen. Schnell wurden Zimmer verteilt, umgezogen und bei bestem Wetter drei Vierer mit Steuermann und der Inrigger von Rolf zu Wasser gelassen.
Die erste Fahrt führte uns über die Spree an Alt-Köpenick vorbei zur Regatta-Strecke nach Grünau. Dort gingen wir bei einem der vielen Ruderclubs an Land um mit hängender Zunge (es war sehr warm) und längerem Fußmarsch endlich bei der Eis-Konditorei Anett anzukommen. Anett und ihre Kolleginnen waren sehr bemüht unseren Durst zu löschen. Danach ging es wieder zurück zum Ruderverein.
Glücklicherweise gab es im Friedrichshagener Ruderverein eine Wirtschaft im oberen Geschoss mit einem herrlichen Balkon und Aussicht auf das Wasser. Hubert und Gisela reservierten für uns auf genau diesem Balkon einige Tische und so konnten wir nicht nur die Aussicht, sondern auch die äußerst freundliche Bedienung genießen. Zum Abschluss trafen sich die Ruderer zum Absacker am Steg und genossen den restlichen Abend mit Freunden.
Der Tag endete für mich dann sehr zufrieden mit fünf weiteren Männern in einem ordentlichen Zimmer mit Doppelstockbetten.
2. Tag
Nachdem einige Tage vorab das gebuchte Frühstückslokal in der Nähe abgesagt hatte (wir waren wohl zu viele) hatten Hubert und Gisela auf Selbstversorgung zum Frühstück umgestellt. Glücklicherweise hatte am Tag vorher Franz Kampmann sein Auto zur Verfügung gestellt, so dass allerlei leckere Essenssachen besorgt werden konnten. Fehlten nur noch frische Brötchen: kein Problem, wenn man Walter Beerwerth hat! Unser Frühstücksplatz war draußen unter einem wunderschönen großen Baum direkt am Wasser – besser geht es nicht.
Als Fahrtstrecke für diesen Tag hatten Gisela und Hubert eine wunderschöne abwechslungsreiche Strecke ausgesucht. Zuerst ging es über den windstill in der Morgensonne daliegenden Müggelsee, weiter über die Müggelspree vorbei an vielen beneidenswerten Besitzern von tollen Wassergrundstücken. Durch den Dämeritzsee, den Gosener Kanal und über den Seddinsee.
In Schmöckwitz enterten wir die Stege und eine Wiese des örtlichen Rudervereins. Geplagt von der drückenden Hitze ließen wir uns nieder, verspeisten unser mitgebrachtes Obst, Brötchen und Süßes. Einige machten ein Nickerchen oder gingen duschen. Irgendwann ging es dann doch mit unserer Rundtour weiter auf der Dahme in Richtung Köpenick. In Köpenick gab es einige Diskussion ob man nun noch anhielte oder nicht. Zu meinem Glück hatte sich die Fraktion Eis-Esser durchgesetzt. In einem Nebenarm der Dahme fanden wir Anlegemöglichkeiten und verteilten uns dann auf verschiedene Lokale. Der Rest der Fahrt zum Ruderverein war dann nur noch ein Klacks.
Einige sprangen nach dem Rudern noch in das warme Wasser der Spree. Nachdem alle glücklich aus dem Wasser waren, gab es dann doch noch das Gewitter, auf das wir gewartet hatten, und einen längeren sehr ordentlichen Regenguss.
Für das Abendessen war kein Gruppenabend verabredet und so verteilten wir uns in verschieden großen Gruppen auf unterschiedliche Lokalitäten, um dann doch noch zum Schluss am Steg des Bootshauses gemeinsam den Tag mit einiger Unterhaltung zu beenden.
Das war ein schöner Tag!
3. Tag
Nach dem wieder schönen Frühstück teilten Gisela und Hubert die Teilnehmer erneut mit einer anderen Zusammensetzung auf die Boote auf. Da einer der Vierer an eine andere Rudergruppe versprochen war, mussten wir diesen abgeben und bekamen stattdessen einen Zweier mit Steuermann und einen ohne dazu.
Das war dann heute bereits die Abschlussfahrt – aber mit einem besonderen Ziel: die 30 m hohe im Wasser stehende Skulptur „Molecule Men“. Also ab über die Spree vorbei an Köpenick (über die Alte Spree Köpenick), durch Schöneweide hin zum Plänterwald und der Insel der Jugend. Das Wetter spielte einigermaßen mit: schwülwarm mit einigen Regentropfen. Am Plänterwald legten wir an um unsere verdiente Pause zu machen. Danach ruderten wir zu den Molecule Men und einige Unentwegte noch zur Oberbaumbrücke (und drunter durch).
Da hier keine Rundtour möglich war, ruderten wir die Spree wieder zurück zu unserer schönen Unterkunft. Unseren Abschlussabend begannen wir dann in einem freundlichen Lokal, an dem Punkt wo die Spree in den Müggelsee fließt. Danach ging es auf die Promenade am Müggelsee, den Abschlusstrunk nahmen wir wieder am Bootshaus unserer Gastgeber.
4. Tag
Tja, schade. Aber man soll ja immer aufhören, wenn es am schönsten ist. Und deshalb hatten Hubert und Gisela den vierten Tag für die Abreise vereinbart. Auch das Aufräumen und Packen klappte super, die Boote hatten wir bereits am Tag vorher ordentlich gereinigt. Aus weiser Erfahrung hatten die beiden Organisatoren das Frühstück im o.g. Lokal des Rudervereins bestellt. So ersparten wir uns am letzten Tag das ganze Auftischen und Abräumen der Frühstücksutensilien.
Jetzt ging es wieder zum Bahnhof oder mit dem Auto, um zurück nach Münster zu kommen.
Mein Fazit: das waren wunderbare Tage mit tollen Menschen die alle viel Spaß und Freude an der Gemeinsamkeit hatten. Gerne immer wieder !
Hier die Teilnehmer in alphabetischer Reihenfolge:
Christian Hullmann, Dominik Bongartz, Frank-Jürgen Röhl, Franz Kampmann, Gisela Winter, Hans Rath, Hermann Thöne, Hubert Ebbeskotte, Jan Berg, Jutta Teerling, Manuela Hullmann, Martina Stemberg, Nicole Röhl, Paula Werring, Petra Marx, Rolf Becker-Kaiser, Silke Riekenberg und Walter Beerwerth
Davensberg, 10.06.2018
Frank-Jürgen Röhl