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Im Juli dieses Jahres starteten wir (Freya Zündorf, Steffi Martin, Anne Viedenz Maike Ehmer) bei den europäischen Hochschulmeisterschaften in Subotica im leichten Doppelvierer für den Unistandort Münster. Dies war möglich, da wir uns letztes Jahr über die deutschen Hochschulmeisterschaften für die EUC qualifiziert hatten. Um intensiv in dieser Besetzung für das große Ziel einer weiteren Medaille zu trainieren, nahmen wir uns außer der Arbeit im Sommer nichts Weiteres vor, als auf dem Kanal gemeinsame Einheiten zu absolvieren.

Die Trainingsplanung allein kostete schon so einige Nerven, da wir alle Arbeit und Training unter einen Hut bekommen mussten. Am Ende konnten wir dann allerdings mit unserem Trainer Franz Baade mit vielen Wassereinheiten an unserer Technik feilen, sodass sich am Ende der ruhrpott´sche Schlag (Anne, Maike) und der niedersächsiche Schlag (Freya, Steffi) zu einem zusammenfügten. Nachdem wir gefühlt erst ein paar Belastungen zusammen gefahren waren, war die Trainingsphase auch schon wieder vorbei. Dazu kam in der letzten Einheit, die wir dann wieder in DarcNight trainieren konnten, ein Unfall mit einer schwimmenden Mülltonne, bei der leider ein Stück vom Bug abbrach. In unserer Not wendeten wir uns an den Bootswart vom RVM, der vereinsübergreifend eine erfolgreiche provisorische Reparatur durchführte. (Danke nochmal Karl-Heinz Bienas) Trotz aller Umstände, fühlten wir uns aber gut vorbereitet auf den Saisonhöhepunkt in Serbien.
Unser Bootstransport wurde von Nils durchgeführt, der aus Münster losfuhr und noch weitere Boote aus dem Süden Deutschlands und Luisa´s Einer mitnahm. Luisa, ebenfalls von der Uni Münster, startete im Einer auf der EUC. Zwei Münsteraner Boote auf der EUC. Auch dies war neu.
Wir flogen zwei Tage später als der Bootstransport zum Flughafen Belgrad. Von dort war es geplant, dass uns ein Bus nach Subotica bringt. Die erste Strecke auf der Autobahn schien für den Busfahrer kein Problem darzustellen. Nachdem er allerdings die Ausfahrt nach Subotica nahm, wurde der Busfahrer sichtlich unsicherer, bis wir vor einer gesperrten Straße mitten im nirgendwo mit einem Bus voller Ruderer zum Stehen kamen. Wie gut, dass wir Freya dabei hatten, die vorausschauend geplant und sich in Deutschland die serbische Straßenkarte heruntergeladen hatte. Mit dieser Karte wurde der Busfahrer dann zu unserer Unterkunft gelotst.
Die Unterkunft war ein Studentenwohnheim ohne viel Schnick-Schnack. Leider auch ohne Klimaanlage. So verlief die erste Nacht bei circa 30Grad im Zimmer relativ schlaflos.
Am nächsten Tag hieß es dann erstes Training auf dem „Lake Palic“ in Subotica. Normalerweise ruderte man wohl nicht auf diesem See. Es gab keine Ruderbootshäuser, dafür einige Segel- und Windsurfvereine. Beim ersten Antesten der Strecke wurde uns auch bewusst warum dies so war. Es war so windig auf der Strecke, dass uns das Wasser nur so ins Boot lief. Die Devise am Trainingstag, sowie an allen anderen Tagen hieß: Skulls bloß nicht loslassen, sonst ist der Krebs unvermeidbar!
Das Bahnverteilungsrennen war die Möglichkeit noch einmal die 2000m zu trainieren und die Gegner kennenzulernen. Unsere Gegner kamen aus den Niederlanden und zweimal aus Großbritannien. Das mit dem Trainieren hatten wir dann wohl doch zu ernst genommen. So lagen wir nach dem Start gleich weit zurück und konnten nur als letztes die Ziellinie überqueren. An Land analysierten wir das Rennen und änderten die Taktik für das Finalrennen. Wir mussten den Start aggressiver angehen und uns gleich nach vorne legen. Nur so sahen wir eine Möglichkeit um die Medaillen mitzufahren.
Der nächste Tag war für unsere Mannschaft frei, sodass wir die Möglichkeit hatten, uns Subotica genauer anzuschauen. Die Innenstadt von Subotica ist klein, aber doch entgegen der Vermutungen recht fein. Bei einem Eis auf dem Marktplatz konnten wir noch etwas entspannen, bevor es denn am nächsten Tag früh losging.
Nachdem wir die Waage hinter uns gebracht hatten und unsere Gegner beim Abschwitzen beobachtet hatten, ging es auf den sehr welligen und unberechenbaren See.
Wir waren motiviert und hatten uns darauf geeinigt, dass wir das Bahnverteilungsrennen einfach zu lasch angegangen waren. Am Start war das Wasser so schlimm wie wir es vorher noch nie bei einer Regatta erlebt hatten. Jetzt hieß es Nerven bewahren und das gesteckte Programm herunterzuspulen.
Und das klappte zunächst genau wie geplant. Nach dem Start lagen wir mit einer Länge vorne. Dies konnten wir sogar bis zur Streckenhälfte halten. Danach kamen die Niederländerinnen und das Boot aus Nottingham Meter für Meter heran, bis sie uns schließlich überholten. Auch die Mädels aus Reading kamen bedrohlich nahe. Am Ende reichte es aber für einen hart erkämpften dritten Platz, was uns in Hinblick auf unseren starken Gegner jedoch sehr freute.
Mit Pizza und Cola platzierten wir uns nachher auf der Tribüne, um Luisa anzufeuern, die mit einem deutlichen Abstand sogar europäische Hochschulmeisterin wurde.
Abends wurde mit allen Ruderern in Subotica noch ordentlich gefeiert, bevor es denn am nächsten Tag wieder gen Heimat ging.
Ein großer Dank geht an Franz, unseren Trainier, an den ARC und den RVM, für das Zurverfügungstellen der Boote, an Karl-Heinz Bienas, für die Notreparatur von Darc Night, und an Nils für den Bootstransport.
Text: Steffi Martin